Ein Interview in 13 Fragen

Persönlich: Thomas Freund

Maler – Galerist– Mallehrer: In Friedrichstadt ist Thomas Freund eine feste Institution.

Er liebt seine Wahlheimat Nordfriesland. Sie bietet ihm wunderbare Motive und eine Weite, die im Auge des Malers eine ganz besondere atmosphärische Wirkung zu entfalten vermag. Aber das Wichtigste ist die reine Luft, die ein natürlich strahlendes Licht durchlässt. Alles glänzt, nichts ist eingetrübt. So kann er – übrigens immer ohne jegliche Vorstudien – den flüchtigen Moment vor Ort, die Gefühle, eben die gesamte Impression, in allerschönster Weise festhalten.

Und es verwundert nicht, dass seine Galerie und seine vielen Kurse, in denen er seine Schüler und Schülerinnen in der Technik des Aquarellierens, der Öl- und Acrylmalerei oder in verschiedene Zeichentechniken einführt bzw. sie in ihrer Entwicklung unterstützt, sich stetig wachsender Nachfrage erfreuen. Zu dem Lerngewinn kommt die Begegnung mit einem humorvollen, bodenständigen, äußerst lebensbejahenden Menschen.

Unsere 13 Fragen an Thomas Freund

1. Name, Kunstrichtung

Thomas Freund
Freie Malerei, bevorzugt Landschaften

 

2. Woher kommen Sie?
 
Aus dem Pott

 

3. Und wo leben Sie jetzt?

In Friedrichstadt, im wunderschönen Nordfriesland

Skjerner Str. 2 (Atelier)
Am Stadtfeld 5-7 (Ausstellung)
Tel.:04881-936688       0157-50278839
info@atelier-freund.de
http://www.atelier-freund.de/home.html

 

4.  Gibt es etwas Bestimmtes, das Sie an Ihrer (neuen) Heimat lieben?

Ganz viel!
Die Weite der Landschaft, die Nähe zu Strand & Meer und zum Wasser in Friedrichstadt, der Duft nach Rosen und Jasmin (der uns bei unserem ersten Besuch hier empfing – es war Liebe auf den ersten Blick).
Die raue Herzlichkeit der Friedrichstädter gefällt mir, erinnert an die Mentalität der Menschen in meiner Heimatregion. Die für eine so kleine Stadt hervorragende Infrastruktur (Schulen, Ärzte, Apotheke, Einkaufsmöglichkeiten, Vereine usw.).
Und last but not least: der Husumer Hafen. Hat mit meinem Kindheitstraum, Kapitän zu werden, zu tun.

 

5. Mit welchem Material bzw. welcher Technik arbeiten Sie?

Ich beherrsche und verwende alle Techniken, die in der Malerei so dazugehören. Aquarell, Acryl, Öl. Bleistift, Feder, Buntstifte usw. Skulpturen fertige ich auch schon mal, Linoldrucke mag ich ebenfalls sehr gern.
Dennoch liegt mein Schwerpunkt momentan auf der Ölmalerei. Sie unterstützt mich übrigens darin, mich ein wenig von der mir sonst eigenen strengen Gegenständlichkeit zu lösen.
Ich arbeite mit wasserlöslichen Ölfarben; gut für die Arbeitsatmosphäre (es stinkt nicht) und die Gesundheit, Terpentin geht auf die Lunge.
Ich arbeite impressiv, expressiv, und ganz viel auch dazwischen. Der Eindruck muss halt stimmen, das ist das entscheidende Kriterium.

 

6. Wo kann man Ihre Werke zu sehen bekommen?  Ist ein aktuelles Projekt in Planung?

Am Stadtfeld 5-7 kann man meine Ausstellung besuchen, und in der Skjerner Str. 2 befindet sich mein Atelier.

Zudem erteile ich seit 1999 Mal- und Zeichenunterricht. Ich biete Kurse zu unterschiedlichsten Themen an:
Z.B. Aquarell, Linoldruck, Plein-Air-Malerei, Urban Sketching (Reiseskizzen) und vieles mehr; für Anfänger und Fortgeschrittene. Wir arbeiten stets mit großem Ernst an der Sache, vergessen den Spaß dabei aber keinesfalls.

Aktuell hoffe ich, dass das für Anfang Mai geplante Symposium „Ostsee-Pleinair“ in Kühlungsborn stattfinden darf. Dort treffen sich verschiedene Künstler zu einem 3-tägigen Kurs und 3 weiteren Tagen zum Freien Malen. Darauf freue ich mich schon sehr.

Kleine Werkschau

7. Was ist das Besondere / der essentielle Kern Ihrer Kunst?

Ich arbeite gegenständlich. Das Licht mit allen seinen Möglichkeiten und Besonderheiten spielt dabei immer eine ganz besondere Rolle.
In der reinen Luft Nordfrieslands haben wir ein durch fast nichts getrübtes, strahlendes Licht, das die natürlichen Licht- und Schattenverhältnisse und die naturgegebene Farbigkeit der jeweiligen Landschaft unverfälscht darstellt.

Es gibt stets drei Arbeitsphasen:
– Die Vorzeichnung, die ich rasch mit einem steifen Borstenpinsel auf den Maluntergrund bringe.
– Die dunkle Untermalung in den zugehörigen, stark verdünnten Schattenfarben (d.h., keine Grautöne, sondern die durch die Komplementärfarbe gebrochene, damit dunkler gewordene Ausgangsfarbe)
– Die helle Übermalung, bei der die reine Farbe, unter Verwendung von viel Weiß, fett daraufgesetzt wird und mit Hilfe eines Malmessers (Spachtels) an den richtigen Ort verbracht wird.
So lässt sich, völlig unabhängig von den verwendeten Materialien, ein fast flimmerndes Leuchten erzeugen, was allen meinen Bildern eigen ist.

 

8. Was wollten Sie früher mal werden? Ist es anders gekommen, und wenn ja, warum? Sehen Sie diesen Weg als prägend für Ihre Kunst an?

Kapitän wollte ich werden. Bis zu einer Schiffsreise, bei der es mir recht elend erging…
Wenn es nach Vatta gegangen wäre, wäre ich Arzt geworden. Mein älterer Bruder hat ihm dann den Wunsch erfüllt, so dass für mich der Weg frei war, meinen Begabungen und Leidenschaften zu folgen.
So habe ich Kommunikationsdesign studiert, als Diplom-Designer in der Werbung gearbeitet und ja, dieser Weg war prägend. Wer weiß, ob ich 1997 ohne diese wirklich solide Grundlage, den Schritt hin zur Freien Malerei gewagt hätte?
Ein dicker Dank geht in diesem Zusammenhang an meine Frau Karin, die mich bei dieser wichtigen (und richtigen) Entscheidung ganz maßgeblich unterstützt hat.

 

9. Gelingt es Ihnen leicht, sich von Ihren Werken zu trennen? Was beeinflusst diesen Prozess?

(In welche Hände es kommt? Welche Bedeutung das Werk für Sie selber hat? Wie sehr Sie darum „ringen“ mussten? Oder etwas ganz anderes?)

Ja, das gelingt mir leicht. Es ist schön, den Leuten mit meinen Bildern Freude zu machen, ein Stück von mir mitzugeben. Nicht zuletzt leben wir auch vom Verkauf.

 

10. Haben Sie ein Vorbild? Oder jemanden, den Sie verehren?

Das lässt sich nicht so leicht beantworten.
Die lebende Konkurrenz kann ich doch hier jetzt nicht loben (er lacht).
Auf jeden Fall verehre ich den großen Altmeister Goethe, dem meist nur für seine literarischen Verdienste gehuldigt wird, der selber aber auf seine weitgehenden Erkenntnisse zur Theorie der Farben am allerstolzesten war. Ich finde, zu Recht.

 

11. Mögen Sie eine Eigenschaft nennen, die Ihr bester Freund bestimmt als für Sie typisch auswählen würde?

Optimistisch. Und: dem guten Essen zugeneigt.

 

12. Tauchen Sie selbst manchmal in einem Ihrer Kunstwerke auf? Wenn ja, in welcher Weise?

Ich drücke mich ja schon in meinem Malstil aus. Aber es gibt auch ein Stillleben, da spiegele ich mich in einem Glasgefäß.
Da habe ich mal (mit einem Augenzwinkern) die gute Tradition der flämischen Stillleben-Maler aufgegriffen.

 

13. Zum Abschluss bitte noch einen Satz fürs “Große Ganze”:
Haben Sie ein Lebensmotto/Credo, das Sie uns mit auf den Weg geben möchten?

Oder: Welche Info möchten Sie noch loswerden?

Mit einem gewissen (Gott-)Vertrauen immer positiv denken. Optimist bleiben.

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